Als Archetypus des Wiener Lebemanns um die Jahrhundertwende jagt Anatol oberflächlichen Vergnügungen nach, flüchtet sich von einer Liebschaft in die nächste und empfindet dabei eine fortwährende existenzielle Langeweile. In kurzweiligen, pointierten und sehr amüsanten Dialogen zeichnet Schnitzlers Einakter-Zyklus eine aufschlussreiche Karikatur der Wiener Gesellschaft mitsamt ihrer Doppelmoral. Vor allem aber beschreibt „Anatol“ ein Lebensgefühl der Dekadenz, das typisch für das Wien des Fin de Siècle war.
Gerti Drassl, Michael Maertensund Daniel Keberle versetzen-humorvoll-das Publikum mit Schnitzlers berühmter Analyse des selbstverliebten Melancholikers ganz in die Zeit der Jahrhundertwende. Dabei schaffen die schwungvollen aber auch melancholischen Klänge von „klezmer reloaded“ einen außergewöhnlichen musikalischen Rahmen.