Text von Gerhild Steinbuch
Ein Schloss, ein Haus, eine Anstalt. Es ist der Ort, an dem alles geschehen ist. Das Domizil einer unsterblichen Kreatur, Nosferatu, die die Jahrhunderte überdauert, die nicht sterben kann, und gezwungen ist, das ewige Töten unaufhörlich zu erinnern. Jene, die ihr begegnen, müssen sich dem Unaussprechlichen in sich selbst stellen. Zunächst ist da Harker, die eine Reise ins Schloss der mysteriösen Gräfin unternimmt und sich dort bald als Gefangene wiederfindet. Dann Lucy und ihre Mutter, Mina, eine Ärztin, der Patient Renfield. Sie alle sind an das Phantom Nosferatu und seit langer Zeit an den Ort gebunden, an dem zahlreiche Gräuel stattgefunden haben. Gefangen in ihren Erinnerungen verschwimmen die Zeitebenen miteinander, ein Panoptikum des Grauens entsteht. Was ist das Monströse in uns? Was können wir ihm entgegensetzen?
Die australische Regisseurin Adena Jacobs widmet sich bildgewaltig und poetisch der ungreifbaren Furcht, die sich damals wie heute in Nosferatu manifestiert. Mit einem Text von Autorin Gerhild Steinbuch und Zitaten aus Bram Stokers „Dracula“ interpretiert Jacobs den Roman auf eine neue Art und Weise und führt das Publikum in eine alptraumhafte Landschaft.