Vor der Komposition seiner vierten Symphonie tauschte sich Brahms mit dem mit ihm befreundeten Dirigenten Hans von Bülow über die Idee aus, ihrem Finale die Chaconne aus Johann Sebastian Bachs Kantate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ zugrunde zu legen. In der Tat baute Brahms dann das Finale der von ihm selbst bei der Uraufführung in Meiningen dirigierten Symphonie als mächtige Orchesterchaconne auf, mit der er sein symphonisches Schaffen abschloss und der Erler Brahms-Zyklus endet. Dessen Dirigent Titus Engel stieß übrigens auf eine bemerkenswerte Fotografie aus der Brahms-Zeit, auf der die Streicher der von Bülow geleiteten Berliner Philharmoniker im Stehen spielend (mit Ausnahme der Cellisten) zu sehen sind. Engel nimmt dies als
historische Anregung auf und lässt im Brahms-Zyklus die Streicher zwecks besserer klanglicher Präsenz stehend musizieren. Die dunkle und herbe Stimmung der vierten Symphonie ist auch den vorangestellten Symphonischen Chorwerken „Schicksalslied“ (aus Hölderlins Roman „Hyperion“) und „Gesang der Parzen“ (aus Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“) eigen, in denen die privilegierte Stellung der in himmlischen Regionen wohnenden Götter und Genien gegenüber den in nächtlichen Tiefen im Finsteren und Ungewissen gebundenen Menschen zum Ausdruck kommt – ein zentrales Thema nicht zuletzt von Brahms’ gesamter symphonischer Weltanschauungsmusik. -erle-
Vor der Komposition seiner vierten Symphonie tauschte sich Brahms mit dem mit ihm befreundeten Dirigenten Hans von Bülow über die Idee aus, ihrem Finale die Chaconne aus Johann Sebastian Bachs Kantate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ zugrunde zu legen. In der Tat baute Brahms dann das Finale der von ihm selbst bei der Uraufführung in Meiningen dirigierten Symphonie als mächtige Orchesterchaconne auf, mit der er sein symphonisches Schaffen abschloss und der Erler Brahms-Zyklus endet. Dessen Dirigent Titus Engel stieß übrigens auf eine bemerkenswerte Fotografie aus der Brahms-Zeit, auf der die Streicher der von Bülow geleiteten Berliner Philharmoniker im Stehen spielend (mit Ausnahme der Cellisten) zu sehen sind. Engel nimmt dies als
historische Anregung auf und lässt im Brahms-Zyklus die Streicher zwecks besserer klanglicher Präsenz stehend musizieren. Die dunkle und herbe Stimmung der vierten Symphonie ist auch den vorangestellten Symphonischen Chorwerken „Schicksalslied“ (aus Hölderlins Roman „Hyperion“) und „Gesang der Parzen“ (aus Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“) eigen, in denen die privilegierte Stellung der in himmlischen Regionen wohnenden Götter und Genien gegenüber den in nächtlichen Tiefen im Finsteren und Ungewissen gebundenen Menschen zum Ausdruck kommt – ein zentrales Thema nicht zuletzt von Brahms’ gesamter symphonischer Weltanschauungsmusik. -erle-