Programm
JOHANNES BRAHMS
Gesang der Parzen op. 89
GUSTAV MAHLER
„Das Lied von der Erde“
Der Gesang der Parzen, Brahms letztes chorsymphonisches Werk, entstand 1882 in Bad Ischl, eine Komposition von universeller menschlicher Bedeutung. Die Vorlage liefert der 4. Akt von Goethes Tragödie „Iphigenie auf Tauris“. Der Klang des Werkes ist im Allgemeinen dunkel: Der sechsteilige Chorsatz und das Orchester, ergänzt durch ein Kontrafagott, drei Posaunen und eine Tuba, bilden eine düstere Klangpalette und verstärken so die Bedeutung des Textes („Es fürchte die Menschheit das Göttergeschlecht“), in dem sich alle Menschen den unglücklichen Bestimmungen des Schicksals unterwerfen müssen. Die Unentrinnbarkeit von Tod und Vergänglichkeit ist das zentrale Thema, das von jeher eine große Faszination auf die Menschen ausübt. Die vielleicht weniger beachteten Chorwerke – insgesamt sieben – sowie die Sinfonien von Brahms werden in den nächsten Spielzeiten ein Programmschwerpunkt der Tiroler Festspiele Erl werden. Der 2. Teil dieses letzten Konzertes der Sommerfestspiele entführen nach China, wie es sich Gustav Mahler und Hans Bethge erträumten. Bethges Sammlung „Die chinesische Flöte“ enthält freie Nachdichtungen der Lyrik aus der Tang-Dynastie; Mahler formte aus ihnen eine Musik über die irdische Endlichkeit. Sein „Lied von der Erd“ ist eigentlich eine Sinfonie in Form von sechs Orchesterliedern. In ihnen vertont er den Kreislauf des Lebens – von der Jugend bis zum Abschied – und schreibt später über sie: „Ich glaube, daß es wohl das Persönlichste ist, was ich bis jetzt gemacht habe“.