Ein Raum in Rotation. Eine Plattform umkreist sich selbst, wird umkreist, umkreist andere. Sechs Ecken. Drei Performerinnen. Eine Drehbühne bestimmt den Blick, die Konturen, die Verhältnisse, das Ausmaß. Der Blick bestimmt die Rotation, den Verlauf, die Erzählung. In «What remains for us but linger?» beschäftigt sich Chiara Bartl-Salvi mit dem Verweilen, zeigt die Geschichte einer gegenseitigen Annäherung. Es ist ein nonverbaler Dialog zwischen Körpern und einem non-humanen Objekt, eine Arbeit über Sound und Bewegung. Die Arbeit konzentriert sich auf die Interaktion der Performerinnen und einer performativen Skulptur, deren jeweiligen Charakteristiken das Tempo, die Art der Bewegungen im Raum formen und verändern können. Mit einem Gaming Controller werden die Bühnen-Eigenschaften erweitert, genauso wie die Bezüge zwischen Körper und Raum. Sound wird sichtbar, Bewegung wird hörbar. Schritte als Vermittler_in. Das Verweilen beginnt, ein anhaltender Zustand.
Das Verweilen endet. Ein Rhythmus als Grundmotiv. Das Objekt wird in Veränderung gebracht. Hinweise auf Räume, die sich formen, Situationen, die sich abspielen, Referenzen, die sich bilden, Beziehungen, die sich immer wieder auf und abbauen. Das Innen ist hier gleichzeitig das Außen. Ein Raum in Rotation. Eine Plattform umkreist sich selbst, wird umkreist, umkreist andere. «What remains for us but linger?» erzählt über Kraft und Exploration, die Überwindung der eigenen Körpergrenzen durch mechanische Prozesse, über Ruhe und Stille inmitten der Bewegung, der ständigen Beschleunigung, genauso wie über die Wechselwirkung zwischen den Elementen Klang und Bewegung. Es entstehen Loops, die einander überlagern, einander ablösen, sich doppeln. Layerings und Schichtungen. Die Grundrisse des Raumes verändern sich dabei auf akustischer Ebene.
Die Choreographie ist entschleunigt, ausgedehnt, manchmal in Slow-Motion kurz vor dem Stillstand. Manchmal synchronisieren sich die Körper, um sich später wieder voneinander abzugrenzen. Die Ebenen begegnen einander, kommentieren einander, bringen sich gegenseitig in und aus der Bewegung. Verschiedene Realitäten als ein ständiges Nebeneinander und Durcheinander. Die Physiognomie des mechanischen Objekts steht im Zentrum des Raumes, als Gegenüber, Gegner_in, Spiegel. Bewegungsapparat, Laufband, Bühne, als Dach über den Köpfen. Begegnungen des Verweilens, das Verweilen in einem Zuhause, das stets in Bewegung ist und bleibt.
Gefördert durch:
Akademie der Bildenden Künste Wien / Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (Startstipendium für darstellende Kunst) / Stadt Wien Kultur / MDW - Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien
Special thanks to:
Ingrid Bartl und Roberto Salvi, Creative Cluster, Andreas Fleck, Martin Huber, Univ.Prof.Dr. Georg Kartnig, Michikazu Matsune, Matteo Molina, Assit.Prof.Dr. Helmut Riedl-Tragenreif, Silvia Winkler