An der Anzahl der Hinrichtungen gemessen, war Harry Wade nur der zweitbeste Henker des Vereinigten Königreichs, in seinem Selbstwertgefühl ist er jedoch Spitze – obwohl man ihn in Pension geschickt hat. Das langersehnte neue Stück von Martin McDonagh offenbart schwarzen britischen Humor vom Feinsten.
In einem trüben Pub in Nordengland, das er mit seiner Frau nach landesüblich rauer Tradition betreibt (Bestellungen nur am Tresen!), lässt sich Harry am Jahrestag seiner letzten Hinrichtung von seinen Fans feiern. Es ist auch der Tag, an dem in Großbritannien die Todesstrafe abgeschafft wird (1965), das Pub ist so voll wie lange nicht, und ein ehrgeiziger Reporter der Lokalzeitung versucht, Harry die letzten Wahrheiten über das Henken abzuringen – ebenso wie die größten Fiesheiten über seinen Erzfeind, den vormals vorgesetzten königlichen Henker Albert Pierrepoint. Als auch noch ein arroganter Unbekannter aus London ins Pub kommt, ein Zimmer mieten will und in einem unbeobachteten Moment mit der Tochter des Henkers schäkert, nimmt der bitterböse Krimi seinen Lauf. Die Vergangenheit holt sie alle ein.
Die Süddeutsche Zeitung erkannte in „Hangmen“bei der Uraufführung am Londoner Royal Court Theatre 2015 „ein Meisterwerk“, die New York Times sprach von einer „triumphalen Rückkehr“ des exzeptionellen Theaterautors und in Großbritannien wurde „Hangmen“als Stück des Jahres ausgezeichnet. Bekannt und als „Tarantino des Theaters“ entdeckt wurde der irischstämmige Martin McDonagh für seine „Leenane-Trilogie“; „Der Leutnant von Inishmore“und „Der Kissenmann“wurden Erfolge auch in Wien. Es inszeniert Volkstheater-Ensemblemitglied Lukas Holzhausen, der 2016 bei der Bezirke-Produktion „Halbe Wahrheiten“Regie führte.