Wenn man zu Mozarts Zeit von Bach sprach, dann war nicht Johann Sebastian gemeint, sondern seine Söhne Johann Christian in London und vor allem Carl Philipp Emanuel, zunächst in Berlin und dann in Hamburg als Nachfolger Telemanns tätig. «CPE» war ein Mann des «Sturm und Drangs» und der Aufklärung, ein wagemutiger Avantgardist seiner Zeit, verehrt von Klopstock und Lessing, von Haydn und Mozart – «er ist der Meister, wir sind die Bubn», so letzterer. Seine Sinfonien, so kurz wie aufregend, erforschten damals «fremde Welten» neuer klanglicher Möglichkeiten, so wie es in der Gegenwart der große Österreicher Georg Friedrich Haas tut, zum Beispiel in seinem Klavierkonzert mit 20 Streichern. «CPE» stieß in dissonante Chromatik vor, Haas in die Welt der Obertöne und den Zauber der Mikrotonalität. Dazwischen steht Alfred Schnittke, der deutsch-russische Meister der Polystilistik, dessen geistvolle und witzige Hommage an die Wiener Klassiker eine Liebeserklärung an die Zeitlosigkeit großer Musik ist.