Rossinis turbulente Komödie ist ein parodistisches Spiel von Verkleidungen, Täuschungen und grotesken Inszenierungen – und immer mittendrin: der Graf Almaviva und sein treuer Ratgeber und selbsternannter Helfer in allen Lebenslagen, der Barbier Figaro. Unter dem Deckmantel einer falschen Identität wirbt der Graf Almaviva um seine geliebte Rosina. Das Versteckspiel ist notwendig, denn Rosinas Ziehvater, Dr. Bartolo, strebt selbst die Hochzeit mit ihr an. Gut, dass dem Grafen der findige Barbier Figaro beisteht, der mit immer neuen Verkleidungen und listigen Einfällen den Nebenbuhler auszustechen versucht.
Beaumarchais’ Figaro-Trilogie gehört zu den bedeutendsten Theatertexten des 18. Jahrhunderts und regte zahlreiche Komponisten von Paisiello bis Mozart zu ihren Werken an. Mit energiegeladener Musik und der selbstbewussten Beschwingtheit der „Italianità“ – trotz des spanischen Schauplatzes – beschwört Rossini in diesem Meisterwerk den Geist der Commedia dell’arte mit ihren skurrilen Figuren und wahnwitzigem Tempo herauf. Als Meister des Crescendos treibt er die Musik und die Handlung unaufhaltsam immer wieder zu neuen Höhepunkten.
Gioachino Rossini (1792–1868) komponierte „Il barbiere di Siviglia“ 1816 in Rom in nur wenigen Wochen. Die Pannen und Randale der Uraufführung, um die sich bis heute Legenden ranken, konnten nicht verhindern, dass das Werk schnell zu einem enormen Erfolg wurde. Bis heute ist „Il barbiere di Siviglia“ eine der meistgespielten Opern. Giuseppe Verdi lobte sie als „schönste opera buffa, die es gibt“.
Die Regie für Rossinis spritzige Komödie übernimmt der österreichische Schauspieler Gregor Bloéb, der zum ersten Mal am Landestheater inszeniert. Der neue Erste Kapellmeister Carlo Benedetto Cimento feiert mit der rasanten Oper seinen Einstand am Haus. Das Ausstattungsduo Laura Malmberg und Paul Sturminger arbeitet nach einer vielbeachteten „Zauberflöte“ am Tiroler Landestheater erneut mit Bloéb zusammen.