Woyzeck, ein einfacher Soldat, dient einem Hauptmann als Barbier. Von dem Lohn kann er seine Geliebte Marie und das gemeinsame Kind nicht ernähren, also verdingt er sich zusätzlich als medizinisches Versuchsobjekt. Die Folgen der Versuche schwächen den ohnehin vom Leben gezeichneten so sehr, dass er sich mehr und mehr in einer Welt von Wahnvorstellungen verliert. Zumal der Tambourmajor längst ein Auge auf Marie geworfen hat und nichts unversucht lässt, sie zu erobern. Und so schreitet Woyzeck zur Tat, bevor ihm noch jemand den Menschen raubt, auf den er Anspruch zu haben glaubt.
Bei seinem frühen Tod 1837 hinterließ Georg Büchner Woyzeck als Fragment, offen für Aneignungen. An dessen Ende setzte der deutsche Dramatiker den Mord an einer Frau, lange bevor der Begriff Femizid für diese Art von Verbrechen geprägt wurde. Schauspieldirektor David Bösch widmet sich in dieser Saison diesem so bedeutenden Werk der deutschen Dramenliteratur und zeigt es als ein von Versehrten und verlorenen Seelen bevölkertes Endzeitszenario.
Dramenfragment