Gerhart Hauptmann, bedeutendster Dramatiker des deutschen Naturalismus, führt auf den verschiedenen Stockwerken einer Berliner Mietskaserne unterschiedliche Handlungsstränge zusammen: Der tragischen Geschichte der Putzfrau John, die die ungewollt schwangere Pauline überredet, ihr ihr neugeborenes Kind zu überlassen, steht die bürgerliche, „komische“ Handlung um den ehemaligen Theaterdirektor Hassenreuter gegenüber, der sich in seinem Kostümfundus beim Unterrichten hoffnungslos untalentierter Schauspielschüler in Diskussionen darüber verstrickt, wessen Geschichten auf der Bühne erzählt werden sollten.
Hauptmann zeigt eine zerrissene Gesellschaft, die – im selben Hause wohnend – doch nicht mehr in derselben Welt lebt. Die Maurersgattin John, die ihr eigenes Kind und dadurch auch den Mann verliert, Pauline Piperkarcka, die versucht sich umzubringen, weil sie ungewollt schwanger ist, Frau Johns krimineller Bruder, Bruno Mechelke, der die Kindsmutter bearbeiten soll, als sie ihr Kind zurückwill – diese Menschen leben vor den Augen des Theaterkünstlers, dennoch sieht er sie nicht.
Berliner Tragikkomödie