Wenn man vom tschechischen Komponisten Leoš Janáček (1854–1928) eines lernen kann, dann ist es rückhaltlose Sympathie mit den Mitmenschen. Kaum ein Tonsetzer schildert in seinen Opern seine Figuren mit so viel Mitgefühl und Wärme, dass das Publikum im Theater gar nicht anders kann, als sich mit den Personen auf der Bühne zu identifizieren und mitzuleiden. So auch mit Katja Kabanowa. Als Ehefrau eines charakterlich blassen Kaufmanns, der es nicht geschafft hat, sich von seiner dominanten Mutter zu emanzipieren, leidet Katja unter den von Kirche und Moral eingeengten Lebensbedingungen in der russischen Provinz. Sie wagt den Ausbruch, indem sie sich in eine Liebesaffäre mit dem attraktiven Boris stürzt. Doch am Ende muss sie erkennen, dass sie der Macht der rigiden gesellschaftlichen Verhältnisse nicht entfliehen kann, sodass sie nur im Gang ins Wasser die Freiheit findet, nach der sie sich so gesehnt hat.
Diese wahrlich berührende Geschichte eines Menschen, der an seiner Umwelt zerbricht, wird in Linz Peter Konwitschny in ihren unterschiedlichen psychologischen und sozialen Facetten auf der Bühne auffächern.