Was hätte aus ihr für eine berühmte Komponistin werden können – wenn überhaupt eine gleichberechtigte Komponistin aus ihr hätte werden dürfen! „Die Musik wird für Felix vielleicht zum Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Tuns werden kann und soll“: So mahnte der Bankier Abraham Mendelssohn seine 14-jährige Tochter Fanny. Die Regeln der großbürgerlichen Gesellschaft in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren unumgänglich. Komponiert hat sie dennoch und sogar viel, die Schwester von Felix Mendelssohn, die freilich nicht annähernd so viel Förderung empfangen hat wie er und später den Maler Wilhelm Hensel geheiratet hat. Kaum etwas durfte zu ihren Lebzeiten veröffentlicht werden, ihr früher Tod mit nicht einmal 42 Jahren ereilte sie gerade, als sie sich von den auferlegten Fesseln zu befreien begonnen hatte – und viele Schätze sind bis heute ungehoben. Zwischen Werken von Haydn bis Schumann plädieren die gefeierte israelische Sopranistin Chen Reiss und das Signum-Quartett für das Schaffen Fanny Hensels – und machen dabei nicht nur mit hörens- und staunenswerter Musik bekannt, sondern auch mit einem faszinierenden Frauenleben.
PROGRAMM
Joseph Haydn
Streichquartett C-Dur, op.20 Nr. 2
Fanny Hensel
Lieder für Sopran (bearbeitet für Streichquartett)
Die Mainacht
Dämmerung senkte sich von Oben
Die Frühe Gräber
Gondellied
Robert Schumann
Sechs Gesänge, op. 107 (bearbeitet von Aribert Reimann)
Franz Schubert
Streichquartett Nr. 14 d-Moll, D 810 „Der Tod und das Mädchen“