In einem Jagdhaus, fernab der Stadt, inmitten eines Zuchtwalds von gigantischen Ausmaßen, warten die Generalin und der Schriftsteller auf die Ankunft des Generals: ein stolzer Stalingrad-Veteran, Großgrundbesitzer, Jäger und ranghoher Politiker auf dem Höhepunkt seiner Macht. Es schneit, und der Bedienstete Asamer heizt ein gegen die winterliche Kälte. Das Gespräch der Generalin mit dem Dichter kreist um den Finalzustand, in dem sich der alte General und dessen Welt entgegen dem Anschein tatsächlich befinden.
Der Wald ist von Borkenkäfern zerfressen und muss abgeholzt werden, im Körperinneren des Generals wütet eine unheilbare Krankheit, und sein Augenlicht ist vom Grauen Star angegriffen, die Erblindung nur eine Frage der Zeit. Den unvermeidbaren, doppelten Untergang sieht der General nicht voraus: Seine Frau versucht mit allen Mitteln, die unheilbaren Krankheiten von Wald und Körper vor ihm zu verheimlichen. Als der General schließlich mit seiner Gefolgschaft aus Ministern, Prinz und Prinzessin im Jagdhaus ankommt und sich zur Jagd bereit macht, ahnt er noch nicht, dass es seine letzte sein könnte.
Thomas Bernhard hat Die Jagdgesellschaft wiederholt als eine der gelungensten seiner Dichtungen bezeichnet. Annähernd 50 Jahre nach der Uraufführung im Burgtheater 1974 widmete sich die Regisseurin Lucia Bihler, zwischen 2019 und 2021 Hausregisseurin an der Berliner Volksbühne, der Neuinszenierung des selten gespielten Bernhard’schen Sprachkunstwerks für das Akademietheater.