ProgrammLili BoulangerD’un matin de printemps &
D’un soir triste (1918)
(in der Fassung für Orchester)
Frédéric ChopinKonzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21
Claude DebussyLa Mer, drei symphonische Skizzen für Orchester L. 109
Die Musik von Lili Boulanger ist wie keine andere. Auch wenn sie vielleicht nicht die „erste Komponistin von Belang“ war, zu der ihre ältere Schwester Nadia sie posthum erklärte, scheint sie doch von einer Inspiration erfüllt, die ihresgleichen sucht. Boulangers einzigartige, modal nuancierte Tonsprache, die sie (unabhängig von den am Pariser Konservatorium erlernten Regeln der Harmonik) unter dem Einfluss von Gabriel Fauré und dem von ihr besonders verehrten Claude Debussy entwickelte, wurde von einer außergewöhnlichen schöpferischen Situation hervorgerufen: dem Wissen um ein allzu früh endendes Leben, unter das sie mit dem Werkpaar „D’un matin de printemps“ („An einem Frühlingsmorgen“) und „D’un soir triste“ („An einem traurigen Abend“) den kompositorischen Schlussstrich ziehen sollte.
Im Konzert des Orchestre National de France erklingen außerdem die symphonischen Skizzen der Tondichtung „La Mer“ von Debussy sowie das 2. Klavierkonzert von Frédéric Chopin, das – entstehungsgeschichtlich betrachtet – eigentlich das erste Konzert des im polnischen Żelazowa Wola geborenen Wahlfranzosen war. Die musikalische Leitung hat Cristian Măcelaru, der seit 2021 Musikdirektor dieses dem Sender Radio France zugehörigen Klangkörpers ist. Als Solist ist Alexandre Kantorow zu erleben, der 1997 in Clermont-Ferrand in eine Musikerfamilie mit russischen Wurzeln geboren wurde und 2019 beim renommierten Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb den Grand Prix im Fach Klavier gewinnen konnte.
Einführungsgespräch 18.45 Uhr