Klavier, Violine, Bandoneon – und John Malkovich als weiterer Musiker und Musikinstrument in einem: Gebannt lauscht man ihm, wenn er vom chilenischen Dichter und Soldaten Ramirez Hoffman erzählt, der mit dem Rauch aus einem Flugzeugauspuff hochtrabende Gedichte in den Himmel geschrieben, mehrere Menschen getötet hat und dann verschwunden ist.
„Infamous Ramirez Hoffman“: So lautet der Titel des Schlusskapitels des Buches „Nazi Literature in the Americas“ aus der Feder des hervorragenden chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño. Es ist dies ein Lexikon mit erfundenen Biografien rechtsgerichteter und faschistischer Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts auf dem amerikanischen Kontinent. Eigentlich anonyme Durchschnittstypen, hüllen sie sich in lächerliche Heldenmythen – und plötzlich wird die brennende Aktualität des Themas klar. Mit einer beziehungsreichen Werkauswahl von Komponisten wie Astor Piazzolla, Antonio Vivaldi, Erik Satie, Alfred Schnittke und vielen anderen manchen die Pianistin Anastasya Terenkova und Hollywood-Legende John Malkovich diesen intensiven Abend perfekt: Kino für die Ohren.