Tickets für Generalproben der Wiener Staatsoper können nur im Rahmen der U27-Aktion bezogen werden.
In einer lebensfeindlichen, fast unbewohnbaren Landschaft vegetieren vier Gestalten: Clov und Hamm, Nagg und Nell. Hamm, im Rollstuhl, lässt sich von Clov bedienen, der noch ein wenig gehen kann. Hamms Eltern Nell und Nagg leben in (Müll-)Tonnen, seit sie bei einem Fahrradunfall ihre Beine verloren haben. Zwischen der kontinuierlichen Wiederkehr des Unveränderlichen und der Erinnerung: an „Früher“ bewegen sich diese vier, indem sie einander tyrannisieren und schmeicheln, beschwören und verfluchen, erzählen und unterbrechen.
Musikalisches
György Kurtág gelingt mit seinen »Scènes et monologues« die umwerfende Variation von Samuel Becketts absurdem Schauspiel. Sein Orchester, das in größter (und ungewöhnlicher) Besetzung zu leisesten, oft kammermusikalischen Momenten angehalten ist, steht im Dialog mit nur vier Solistinnen und Solisten, für die der Komponist etwas erreicht hat, das vielleicht nur durch die jahrzehntelange Beschäftigung mit Becketts Stück möglich wurde: Eine ungeheuerliche Genauigkeit im Ausdruck des Unverständlichen als einer musikalischen Durchdringung und Spiegelung von Sprache. Wie nebenher verhilft Kurtág dabei jenem Aspekt an Becketts Text zu seinem Recht, der in der existenzialistisch geprägten Aufführungstradition oft einen schweren Stand hatte: dem tiefschwarzen, abgründigen Humor.
Wissenswertes
György Kurtág hatte Becketts Fin de Partie im Uraufführungsjahr 1957 in Paris gesehen und sich seither mit dem Werk beschäftigt, von dem er einmal sagte, es bilde zusammen mit Warten auf Godot seine »Bibel«. An der Oper schrieb Kurtág zwischen 2010 und 2017, 2018 wurde das Werk in der Mailänder Scala uraufgeführt. Kurtág, der mit Fin de Partie 92-jährig als Opernkomponist debütierte, bezeichnete die uraufgeführte Fassung als »versione non definitiva«. Der auch dramaturgisch überzeugenden Komposition lagen etwa zwei Drittel von Becketts Theaterstück zugrunde, der Komponist wollte sich vorbehalten, weitere Teile des für ihn so wichtigen Textes zu vertonen. Auch der Österreichischen Erstaufführung an der Wiener Staatsoper im September 2024, der insgesamt dritte Neuinszenierung des Werks, liegt die »versione non definitiva« zugrunde: Dass Kurtág, der nach wie vor regelmäßig komponiert, noch weitere »Szenen und Monologe« aus Becketts vertont, ist nicht ausgeschlossen.
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Oper in einem Akt von György Kurtág
Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Schauspiel von Samuel Beckett
Tickets für Generalproben der Wiener Staatsoper können nur im Rahmen der U27-Aktion bezogen werden.