Programm
Felix Mendelssohn Bartholdy
Die Hebriden op. 26 – Ouvertüre
Antonín Dvořák
Violinkonzert a-Moll op. 53
Antonín Dvořák
Legenden für Orchester op. 59
Emilie Mayer
Symphonie Nr. 1 c-Moll
1829 besuchte Felix Mendelssohn Bartholdy die Hebriden, eine schottische Inselgruppe. Die Eindrücke der speziellen Landschaft, verstärkt durch die Lektüre schottischer Epen, inspirierten ihn zur Ouvertüre Die Hebriden (solche außermusikalischen Sujets sind übrigens typisch für die romantische Konzertouvertüre, als deren Schöpfer Mendelssohn gilt).
1879 entstand Antonín Dvořáks einziges Violinkonzert auf Anfrage des Berliner Verlegers Fritz Simrock. Das fertige Werk schickte Dvořák dem renommierten Geiger Joseph Joachim zur Ansicht – dieser hatte 1879 auch das einzige Violinkonzert seines Förderers Johannes Brahms uraufgeführt. Der Revisionsprozess zog sich hin; immer wieder machte sich der Geiger rar, zögerte – und verlangte dann viele Änderungen. Schließlich erstellte Dvořák eine fast völlig neue Fassung, trotzdem spielte Joachim das Werk nie öffentlich. Es waren wohl nach wie vor spiel- und kompositionstechnische Aspekte, die ihn nicht überzeugten. Solist der erfolgreichen Uraufführung 1883 in Prag war der tschechische Geiger František Ondříček.
Während Dvořák noch auf die Antwort Joachims wartete, blieb er kompositorisch nicht untätig. 1880 beendete er seine 6. Symphonie und schrieb im Oktober an Simrock: »Nächstens werde ich mich mit vierhändigen Klavierstücken unter dem Titel Legenden beschäftigen.« Nach dem Sensationserfolg der Slawischen Tänze – ebenfalls vierhändige Klavierstücke –, war Simrock wohl sehr erfreut über diese Nachricht. Im März 1881 vollendete Dvořák seine 10 Legenden. Gegen Ende des Jahres erstellte er – wie schon für die Slawischen Tänze – eine Orchesterfassung.
Emilie Mayer zählt zu den bedeutendsten deutschen Komponistinnen des 19. Jahrhunderts. Das wurde nicht immer so gesehen: Bald nach ihrem Tod 1883 geriet sie in Vergessenheit; in den 1970er Jahren begann mit der aufkommenden Frauenforschung ihre Wiederentdeckung. Mayer war Schülerin von Carl Loewe in Stettin, später von Adolph Bernhard Marx und Wilhelm Wieprecht in Berlin. Trotz ihres Erfolgs zu Lebzeiten betrachtete man ihr kompositorisches Können, vor allem in den als »männlich« definierten Gattungen Symphonie und Streichquartett, häufig als etwas, das es eigentlich gar nicht geben sollte – es passte nicht zur stereotypen Geschlechterrolle »Frau«. Ihre 1. Symphonie entstand in Stettin und wurde dort 1847 aufgeführt.
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Harald Gfader