Österreichische Erstaufführung Um das dynastische Bündnis zweier Familien zu besiegeln, hatten sie geheiratet. Doch die Ehefrau liebt den Bruder ihres Mannes – ein Treuebruch, der in der Katastrophe endet. Die unausweichliche Tragik der leidenschaftlichen Liebesgeschichte zwischen Francesca da Polenta und Paolo Malatesta, wie Dante sie in seiner Divina Commedia festhielt, veranlasste zahlreiche Künstler zu einer Auseinandersetzung. Auch der Librettist Felice Romani, mit dem Saverio Mercadante immer wieder zusammenarbeitete, ließ sich von Bearbeitungen des Stoffes zu einem Textbuch inspirieren. 1830 entstand seine Vertonung. Die Partitur, in der Rossinis Einfluss noch deutlich hörbar ist, fokussiert die drei Hauptfiguren Francesca, Paolo und Lanciotto. Das Zusammentreffen zwischen Schwager und Schwägerin in ihrem Schlafzimmer bildet den dramatischen und emotionalen Höhepunkt der Oper. Verschiedene unglückliche Umstände und Sängerrivalitäten verhinderten eine Uraufführung von Francesca da Rimini zu Mercadantes Lebzeiten. So musste die Oper fast 200 Jahre auf ihre erste Premiere, die 2016 beim Festival della Valle d’Itria stattfand, warten. Wie seine 58 Bühnenwerke ist auch der Komponist Saverio Mercadante heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Und das, obwohl er mit seinem »canto drammatico«, welcher die Gesangsvirtuosität in einen dramatischen Gesamtbogen einfügte, eine Reform der italienischen Oper nach Rossini anstieß.