Fassung von Franz Schuh und Erwin Steinhauer
Erwin Steinhauer nimmt Karl Kraus beim Wort ("Was ich schreibe, ist geschriebene Schauspielkunst!") und präsentiert anlässlich des hundertjährigen Jubiläums zum Ende des Ersten Weltkriegs eine Lesung mit Musik von Karl Kraus’ Monumentalwerk ''Die letzten Tage der Menschheit''im Theater in der Josefstadt.
Mit messerscharfer Präzision findet Steinhauer jeden noch so leisen Zwischenton in Karl Kraus’ Stimmenwirbel zwischen Witz, Sarkasmus und funkelnder Satire und erweckt in sieben Szenen wortgewaltig unzählige Figuren aus dem Kraus’schen Kosmos der Residenzstadt Wien vor dem Zerfall der Monarchie zum Leben: vom Zeitungsausrufer, Demonstrant, Pülcher, Wachmann, Prostituierte, Schwerbetrunkenen, Dienstmann, Wiener Mädel, Knabe, Lehrer, Offizier, General bis zum Kaiser.
Ein wesentlicher Bestandteil dieses Abends ist die Musik: Collageartig montierte Versatzstücke aus Militär- oder Salonmusik, Operette und Heurigenlied, sowie abstrakte filmisch gedachte Klangflächen lassen eine grausam komische, verstörende und wienerische Weltuntergangsoperette erklingen.
Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.
''Karl Kraus’ Vorwort zu Die letzten Tage der Menschheit''