NEBENBEI
Berlin im Zweiten Weltkrieg; der Großteil der jüdischen Bevölkerung ist längst geflohen oder wurde von den Nazis deportiert. Nur noch wenige Juden sind geblieben, die meisten versteckt in der Illegalität. Unter ihnen die beiden Schwestern Miriam und Laura. Mimis beste Freundin, ihr Bruder, ihre Nichte, sie alle flohen rechtzeitig, doch „Mimi“ und ihre Schwester blieben, blieben zu lange. Als Laura eines Tages die enge Wohnung verlässt, um Brot zu kaufen, kehrt sie nicht mehr zurück. Plötzlich läutet es, Miriams Liebhaber Konny steht vor der Tür und berichtet, dass ihre Schwester verhaftet wurde. Miriam muss sofort verschwinden. Er versteckt sie im Keller seiner Wohnung. Täglich bringt er ihr Essen, doch er kann nie lange bleiben, denn es ist nicht nur seine Wohnung, sondern auch die seiner Frau …
Nach dem Krieg erinnert sich Miriam an die Jahre im Keller, ohne Licht, ohne zu wissen, ob es Tag oder Nacht war, und ohne Ansprache, nur eine Katze als Gesellschaft. Das Dröhnen der Bomber und die immer näher-kommenden Detonationen sind ihr immer noch gewärtig. Der erlebte Horror vermischt sich mit den Erinnerungen an ihre Zeit als Nachtclubsängerin, als Model für eine berühmte Schneiderin und mit den Erinnerungen an die Menschen, von denen sie sich schon vor Kriegsausbruch verabschieden musste.
Barbara Derkow Disselbeck schrieb ihr Theaterstück „Nebenbei“ nach einer wahren Geschichte. Sie verwebt das Schicksal ihrer Großtante mit den musikalischen Erinnerungen an die Schlager von damals.
Barbara Derkow Disselbeck wurde in England als Tochter jüdischer Einwanderer geboren. Nach dem Studium in Oxford, war sie zehn Jahre für BBC tätig, wo sie u.a. die mehrfach ausgezeichnete Literatur Serie “On the Move” in Szene setzte. Seit 1987 lebt Derkow Disselbeck in Deutschland. Sie inszenierte und schrieb zahlreiche pädagogische Fernsehserien für das WDR Schulfernsehen. Weiterhin schrieb sie auch für BBC Continuing Education und BBC Worldwide. 2010 schrieb sie mit “Nebenbei” ihr erstes Theaterstück.