Programm:
Johann Sebastian Bach (1685–1750):
Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140
Hildegard von Bingen (1098–1179):
O virtus Sapientiae
Sally Whitwell (*1974):
O Wisdom
Nico Muhly (*1981):
Rough Notes
Gordon Hamilton (*1982):
Antarctica
Hildegard von Bingen:
O Ignee Spiritus
Nico Muhly:
A Great Many Things
Paul Stanhope (*1969):
Exile Lamentationes
„Was können wir wissen?“ Die Weisheit und ihre drei Flügel hat einst schon Hildegard von Bingen besungen – und inspirierte damit 900 Jahre später auch die Komponistin Sally Whitwell. „Was sollen wir tun?“ Aufwachen, bereit sein, „mit Menschen- und englischen Zungen“ das Gloria singen, schärft uns Johann Sebastian Bach in einer seiner berühmtesten Kantaten ein. „Was dürfen wir hoffen?“ Darüber lässt sich vortrefflich grübeln, wenn etwa Paul Stanhope die Heimatlosen, Vertriebenen, Entwurzelten aus biblischen wie aus modernen Zeiten zu Wort und Ton kommen lässt. Immanuel Kants epochale Fragen gipfeln und finden zusammen in der vierten, letzten: „Was ist der Mensch?“ Zu erfühlende Antworten anhand von Extremsituationen und Grenzerfahrungen geben Nico Muhly und Gordon Hamilton mit ihren unterschiedlichen musikalischen Annäherungen an die Antarktis: Muhly anhand der Tagebuchaufzeichnungen von Robert Scott und seiner 1912 auf dem Rückweg vom Südpol tragisch gescheiterten, weil mit dem Tod aller Teilnehmer endenden Terra-Nova-Expedition; Hamilton durch eine eigene Antarktis-Reise 2018, von der er auch Feldaufnahmen von Eis, Wasser und Vögeln mitgebracht hat, die er als Komponist zu seinem Material macht. Gordon Hamilton ist Leiter der Australian Voices und hat mit dem Bachchor erstmals bei T.H.A.M.O.S. im Rahmen der Mozartwoche 2019 zusammengearbeitet. Seine persönlichen Vorzüge, Interessen und Talente fließen in diesen multimedial und synästhetisch konzipierten Konzertabend ein, bei dem die Grenzen zwischen Stücken und Sinnen verfließen.
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