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Spielstätte: Kammerspiele der Josefstadt,
Rotenturmstraße 20, 1010 Wien
Mit: Marianne Nentwich, Elfriede Schüsseleder, Martin Niedermair, Alexander Pschill
Auf ungefähr vier Liter Holunderwein
nehme ich einen Teelöffel
Arsen, einen halben Teelöffel
Strychnin und eine Prise
Zyankali.
Martha
Abby Brewster, eine liebenswürdige ältere Dame, ermordet gemeinsam mit ihrer Schwester Martha auf liebevolle Art und aus purem Mitleid einsame männliche Altersgenossen, um sie von der Pein des Alleinseins zu erlösen.
Es ist jetzt wohl die Zeit, Ihnen ein paar Prinzipien zur Kunst des Mordes an die Hand zu geben. Der Masse gefällt ja rein alles, vorausgesetzt, dass genügend Blut dabei fließt. Doch der denkende Mensch verlangt mehr.
Was das Opfer angeht, so halte ich es für evident, dass es ein "guter Mensch" sein muss. Ist diese Forderung nicht erfüllt, dann besteht die Gefahr, dass das präsumtive Opfer selber Mordabsichten hat. Es kann zum Handgemenge Mörder gegen Mörder kommen. Das ist als Kuriosität ganz reizvoll, strenger ästhetischer Kritik hält es nicht stand.
Ebenso klar erscheint mir zu sein, dass das Mordopfer niemand sein darf, der im öffentlichen Leben steht. Und das auserwählte Opfer muss vollkommen gesund sein. Eine kranke Person umzubringen, die dem Mörder keine Gegenwehr leisten kann, ist krasse Barbarei. Gerade hier, in dieser zarten Rücksicht auf das Befinden kranker Menschen, verrät sich wieder der durchgehende Effekt jeglicher Kunstausübung, dass sie nämlich veredelnd und verfeinernd wirkt.
Die Welt da draußen, meine Herren, schreit nach Blut. Sie verlangt von einem Mord weiter nichts, als dass Blut in Strömen fließt. Sie will die grelle Schau. Aber der Kenner ist damit nicht zufrieden. Sein Geschmack ist anspruchsvoller.
Thomas de Quincey
Die Doyenne der Josefstadt, Marianne Nentwich, spielt seit 1963 Rollen der Weltliteratur, u.a. die Christine in Schnitzlers Liebelei, die Marschallin im Rosenkavalier, die Madame des Volanges in Gefährliche Liebschaften, die Frau Zittel in Heldenplatz und die berührende Figur der tortenessenden Dame in der Uraufführung von Peter Turrinis Aus Liebe.
Spieldauer: ca. 2 Stunden, 30 Minuten. Pause nach ca. 95 Minuten
Spielstätte: Kammerspiele der Josefstadt,
Rotenturmstraße 20, 1010 Wien
Mit: Marianne Nentwich, Elfriede Schüsseleder, Martin Niedermair, Alexander Pschill
Auf ungefähr vier Liter Holunderwein
nehme ich einen Teelöffel
Arsen, einen halben Teelöffel
Strychnin und eine Prise
Zyankali.
Martha
Abby Brewster, eine liebenswürdige ältere Dame, ermordet gemeinsam mit ihrer Schwester Martha auf liebevolle Art und aus purem Mitleid einsame männliche Altersgenossen, um sie von der Pein des Alleinseins zu erlösen.
Es ist jetzt wohl die Zeit, Ihnen ein paar Prinzipien zur Kunst des Mordes an die Hand zu geben. Der Masse gefällt ja rein alles, vorausgesetzt, dass genügend Blut dabei fließt. Doch der denkende Mensch verlangt mehr.
Was das Opfer angeht, so halte ich es für evident, dass es ein "guter Mensch" sein muss. Ist diese Forderung nicht erfüllt, dann besteht die Gefahr, dass das präsumtive Opfer selber Mordabsichten hat. Es kann zum Handgemenge Mörder gegen Mörder kommen. Das ist als Kuriosität ganz reizvoll, strenger ästhetischer Kritik hält es nicht stand.
Ebenso klar erscheint mir zu sein, dass das Mordopfer niemand sein darf, der im öffentlichen Leben steht. Und das auserwählte Opfer muss vollkommen gesund sein. Eine kranke Person umzubringen, die dem Mörder keine Gegenwehr leisten kann, ist krasse Barbarei. Gerade hier, in dieser zarten Rücksicht auf das Befinden kranker Menschen, verrät sich wieder der durchgehende Effekt jeglicher Kunstausübung, dass sie nämlich veredelnd und verfeinernd wirkt.
Die Welt da draußen, meine Herren, schreit nach Blut. Sie verlangt von einem Mord weiter nichts, als dass Blut in Strömen fließt. Sie will die grelle Schau. Aber der Kenner ist damit nicht zufrieden. Sein Geschmack ist anspruchsvoller.
Thomas de Quincey
Die Doyenne der Josefstadt, Marianne Nentwich, spielt seit 1963 Rollen der Weltliteratur, u.a. die Christine in Schnitzlers Liebelei, die Marschallin im Rosenkavalier, die Madame des Volanges in Gefährliche Liebschaften, die Frau Zittel in Heldenplatz und die berührende Figur der tortenessenden Dame in der Uraufführung von Peter Turrinis Aus Liebe.
Spieldauer: ca. 2 Stunden, 30 Minuten. Pause nach ca. 95 Minuten
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