„Du hast keinen Begriff davon, wie unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört“: Der Riese hieß Beethoven, dessen dröhnenden Tritt Johannes Brahms da in seinem Rücken vernahm. Und doch hat er dann, nach langer Reifezeit, schließlich doch seine Sinfonie Nr. 1 zu Papier gebracht: mit einem musikalischen Gipfelsturm aus konfliktbehaftetem c-Moll ins strahlende C-Dur-Finale. Dieselbe Tonart wie in Joseph Haydns Cellokonzert Hob. VIIb:1: Erst Anfang der 1960er-Jahre im Prager Nationalmuseum in einer Sammlung des tschechischen Schlosses Radenín als Stimmenabschrift wiederentdeckt, wurde das verschollen geglaubte Werk eine kleine Sensation und entwickelte sich im Nu zu einem Standardwerk, das dem französischen Meistercellisten Gautier Capuçon schon von Kindesbeinen an präsent sein konnte. Erst in den letzten zehn Jahren etwa begann hingegen die Renaissance des Komponisten Mieczyslaw Weinberg, einem Freund und Weggefährten von Dmitri Schostakowitsch, der aus Polen stammte und vor den Nazis in die Sowjetunion hatte fliehen können: eine Herzensangelegenheit für Julian Rachlin und das Jerusalem Symphony Orchestra.
Programm
Mieczyslaw Weinberg
Sinfonietta Nr. 1 op. 41
Joseph Haydn
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 C-Dur Hob. VIIb:1
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68